Die Bewohner des Insektenhauses
Wildbienen
Im Unterschied zur Honigbiene bilden Wildbienen keinen Staat. Wildbienen können, wenn die Bedingungen günstig sind wie hier im Insektenhaus, eng beisammen wohnen, aber jede Biene bewohnt ihre eigene Brutröhre und sorgt auch alleine für den Nachwuchs.
Im Gegensatz zur Honigbiene sammeln Wildbienen keinen Honig, aber sie spielen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt.
Sie fliegen schon, wenn es der Honigbiene noch zu kalt ist und bestäuben Wild- und Nutzpflanzen.
Die Wildbienen nutzen das Insektenhaus zur Brutpflege.
In den Bambusstengeln und in den Löchern der Harthölzer legen sie ihre Brutröhren an. Die Wahl der Brutröhre wird weniger vom Material als vielmehr durch ihre artspezifische Körpergröße bestimmt. Jede Brutröhre wird von nur einer weiblichen Wildbiene versorgt, die sie auch immer wieder findet.
In jeder Brutröhre legt das Weibchen Brutzellen an, die jeweils mit einem Pollen-Nektargemisch bestückt werden und dazu legt es ein einzelnes Ei. Die Zellen sind untereinander durch eine Lehmwand getrennt, auch die Brutröhre selbst wird am Ende mit Lehm verschlossen.
Blick in eine Brutröhre (Längsschnitt). Quelle: Genevieve Maaßen
Das Pollen-Nektargemisch versorgt die Larve, die aus dem Ei schlüpft, mit Nahrung. Sie entwickelt sich dann zur Puppe bis sie schließlich ein Jahr später als fertige Wildbiene aus der Brutröhre schlüpft. Ein Wildbienen¬weibchen lebt maximal 6 Wochen und versorgt in dieser Zeit 10 - 30 Brutzellen. Für jede Brutzelle braucht es Pollen und Nektar von vielen Blüten. 40-mal muss eine Biene hin- und herfliegen, um eine einzige Brutzelle zu füllen.
Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) mit Lehmpaket Quelle
Daher ist es wichtig, dass die Wildbienen in ihrer Nähe ausreichend Blütenpflanzen zur Versorgung mit Pollen und Nektar vorfinden.
Hier einige Beispiele für Blütenpflanzen des Wolfsbrunnentals und die mögliche Anzahl der sie besuchenden Wildbienenarten:
Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium): 28 Arten
Brombeere (Rubus fructicosus): 26 Arten,
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium): 18 Arten,
Apfelbaum (Malus domestica): 17 Arten
Süßkirsche (Prunus avium): 15 Arten
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens): 13 Arten,
Gundermann (Glechoma hederacea): 9 Arten,
Blut-Weiderich (Lythrum salicaria). 8 Arten.
Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) beim Pollensammeln an Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Foto: Fritz Geller-Grimm - Eigenes Werk