Geologie - Erdgeschichten, Gesteine, Quellen

Die geologische Situation im Schlierbachtal

 

Das Schlierbachtal ist Teil der steilen und stellenweise felsigen Hänge des Neckartals, das in der jüngeren Erdgeschichte (ab dem Pleistocän vor ca. 1,5 Mio Jahren) durch die Erosion des Neckars entstanden ist. Der Odenwald hat sich gehoben und der Neckar konnte sich immer weiter in die Gesteinsschichten eintiefen. Zwischen Heidelberg und Neckargemünd wurden dadurch verschiedene Schichten des Buntsandsteins sowie der Granit angeschnitten. So auch an den Hängen des Wolfsbrunnentals.  In den höher gelegenen Bereichen wird der Obere Hauptbuntsandstein, darunter der Untere Hauptbuntsandstein sowie der Untere Buntsandstein angetroffen. Etwa auf der Höhe des Wolfsbrunnen ist Granit anstehend. Zwischen Unterem Buntsandstein und Granit sind zusätzlich stellenweise Zechsteinletten zu finden. 

Niederschläge durchsickern die relativen porösen Sandsteine rasch und der Abfluss erfolgt bis ins untere Hangdrittel vorwiegend unterirdisch. Die wenig wasserdurchlässigen Zechsteinletten und der Granit bilden den Quellhorizont und das Wasser tritt an Quellen und Sickerstellen wieder hervor.  

Die Felsenmeerquelle ist die höchst gelegene Quelle im Gebiet und tritt bereits im Oberen Hauptbuntsandstein aus.

 

Der „Heidelberger Granit“ ist ein Tiefengestein, das durch langsame Abkühlung und Erstarrung von Magma (geschmolzenes Gestein) tief unter der Erdoberfläche vor ca. 330 Mio. Jahren entstand.

Die Zechsteinletten sind tonige Ablagerungen, die im Zechsteinmeer vor ca. 255 Mio. Jahren entstanden. 

Die Entstehung der Buntsandsteine erfolgte danach ab ca. 250 Mio. Jahren in einer Fluss- und Seenlandschaft durch Ablagerungen von Sanden. 

 

Die Quellen und die Nutzung des Wassers

 

Etliche Quellen entspringen im Schlierbachtal und fließen als Bäche hinunter zum Neckar. Es ist naheliegend, dass diese Wasservorkommen schon in früher Zeit zum Betrieb der Mühlen genutzt wurden, die im Lauf der Jahre dort entlang der Bäche entstanden. Wie bereits die Stiche von Matthäus Merian aus dem Jahr 1620 zeigen, gab es am Wolfsbrunnen Fischbecken, die aus den Bächen mit Frischwasser versorgt wurden. 

Möglicherweise entstand diese Anlage Anfang des 17. Jahrhunderts zeitgleich mit den Arbeiten am Hortus Palatinus

 

Mehrere Quellen weisen eine konstante Schüttung auf und wurden daher bis Ende der 1990er Jahre von den Stadtwerken zur Trinkwassergewinnung genutzt. Folgende Quellen wurden für diesen Zweck gefasst:

• Felsenmeerquelle

• Hangquelle

• Rostquelle

• Obere Waldquelle

• Untere Waldquelle

• Gartenquelle

• Lange-Stollen-Quelle

 

Diese Quellen dienten der Versorgung des Wolfsbrunnenrestaurants bzw. speisten den Brunnen: 

 

• Restaurantquelle

• Küchenquelle

• Kellerquelle

• Laichgrabenquelle 

 

Die Quelladern, die den kurzen Lauf des wasserreichen Schlierbachs speisten, wurden bereits in den Berghängen durch gemauerte Kanäle unterirdisch gefasst. Das Wasser wurde in steinernen Becken gesammelt und durch hölzerne Stellwerke nach Bedarf den Mühlen zugeleitet. Man ging mit dem Wasser sparsam um und oft gab es Streit zwischen den Müllern um die Verteilung dieser Energiequelle. Die terrassenförmig angelegten Fischteiche wurden ebenfalls durch diese Zuflüsse mit Wasser versorgt.

Das Wasser der Quellen sammelt sich im Talgrund und lässt dort den Schlierbach entstehen. Der Schlierbach hat diverse Mühlen angetrieben. 

Die Fischzucht

 

Wichtigster Fisch der Teichwirtschaft im Mittelalter war der Karpfen. In den Fischteichen mit dem klaren und kalten Wasser des Schlierbachs wurden jedoch Forellen gezüchtet. Matthäus Merian schreibt 1645 über den Wolfsbrunnen: „...dahero dasselbe Orth/so/vor diesem Krieg/von Fischweyren/und Forellen/von Büschen/und Wasserbrunnen/sehr lustig gewesen...“ 

 

Fische waren ein wichtiger Bestandteil der fürstlichen Küche, nicht nur als Abwechslung zu Wildbret und Geflügel. Aufgrund der strengen kirchlichen Vorschriften war im Mittelalter fast ein Drittel des Jahres strenge Fastenzeit. In dieser Zeit war es verboten „das Fleisch von warmblütigen Tieren zu essen“, wie Papst Gregor im Jahr 590 verkündet hatte. Der Verzehr von Fisch war hingegen erlaubt.

 

Auf zahlreichen Abbildungen aus vergangenen Zeiten ist zu erkennen, dass das Wasser zur Anlage von Fischbecken genutzt wurde, beziehungsweise zu Teichen aufgestaut wurde. Die eingesetzten Forellen stammten angeblich aus dem Forellenbach, auch Hilsbach genannt, bei Waldhilsbach.

Noch heute besteht eine Fischzuchtanlage oberhalb der ehemaligen Heftsche Mühle, heute städtischer Kindergarten.    

 

Die Mühlen

 

Es ist naheliegend, dass das Wasservorkommen schon in früher Zeit zum Betrieb von Mühlen genutzt wurde.

Heute sind von den einst fünf Mühlen nur noch Gebäude oder Gebäudeteile erhalten, die Mühlräder sind im Laufe der Jahrhunderte ganz verschwunden. Für die Menschen war es wichtig, ihr Getreide regelmäßig in kleinen Mengen mahlen zu lassen, denn die unzureichenden Lagerbedingungen in den feuchten Häusern ließen das Mehl in kurzer Zeit schimmeln.

 

Die Schlierbacher Mühlen

 

1. Obere, Leitzsche Mühle

2. Heftsche Mühle (Standort falsch eingezeichnet

3. Goossche Mühle 

4. Giesersche Mühle

5. Lohmühle 

 

 

Quelle; Karl Heinz Knörr „Schlierbach Geschichte und Geschichten“ 

 

Der Schalenbrunnen 

 

des Wolfsbrunnens wurde wohl gegen Ende des 16. Jahrhunderts errichtet, Brunnenschale und Säule wurden mehrfach erneuert. Die vier Wolfsköpfe an der Brunnensäule wurden 1873 von dem Bronzegießer Wilhelm Pelargus in Stuttgart angefertigt.